Von Leitern und Teppichen – Überlegungen zum Prozess des Verstehens anhand Christa Wolfs „Leibhaftig”

Am Anfang ist da ein Text, aber was ist ein Text? Ein einfaches alltägliches Wort, das sich jedoch einer präzisen und allgemein anerkannten wissenschaftlichen Definition entzieht.[i] Natürlich: Buchstaben, Wörter, Sätze, Abschnitte, Kapitel – aber irgendwie ist ein Text am Ende immer mehr als die Summe seiner Teile. Theoretisch könnte ein Affe, wenn er nur unendlich viel Zeit hätte, zufällig alle Werke der Weltliteratur auf einer Schreibmaschine tippen, so heißt es.[ii] Doch würde diesen Werken tatsächlich die gleiche Qualität inne wohnen? Ist es die Intention, die am Ende aus unendlicher Variation etwas kreiert, das Sinn ergibt und Verstehen fordert?

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Christa Wolfs „Leibhaftig“ – Gesellschaftskritik mal anders

Der Zugang zum Text: Inwieweit hat meine medizinische Voreingenommenheit mein Leseerlebnis beeinflusst? Ich frage dich: Kann eine examinierte Krankenpflegerin einen solchen Text objektiv lesen? Erst nachdem ich über den geschichtlichen und biographischen Hintergrund des Textes gestolpert bin, begann ich den Text anders zu verstehen oder überhaupt erst zu verstehen. Hier wohl eher Ricœur paraphrasiert[1]. Ich erzähle dir von meiner Reise über das erste Textverständnis hin zu einer eher objektiveren Interpretation. Ganz im Sinne Gadamers hermeneutischem Zirkel. Verstehen ändert und erweitert sich. Ich nehme dich mit auf meine Textreise. Meinst du mir wird dies gelingen?

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