„Nicht mit Wut!“ – ‚Wucher, wucher‘ machte das Begehren

„Nicht mit Wut!“, schallt es durch den Raum. Ein neunjähriges Kind bearbeitet seine Deutsch-Hausaufgaben. Es ist inzwischen frustriert: oft schon hat es sich verschrieben. Musste immer wieder den Tintenkiller gebrauchen. Das Ganze wird langsam unsauber. Seit gefühlten Ewigkeiten sitzt es vor der Aufgabe, aber es will nicht gelingen. Das Kind verschreibt sich immer wieder, es wird wütend. „Nicht mit Wut!“ Die Mutter insistiert: „Nicht mit Wut!“ Sie wiederholt: „Nicht mit Wut!“. Sie insistiert wiederholt: „Nicht mit Wut!“

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Über Tabus der Menstruation in der Gesellschaft

Die menstruierende Frau ist im 21. Jahrhundert kein Tabuthema mehr – so könnte eine These lauten, die wenigstens in Europa mehrheitsfähig erscheint. Menstruationsartikel sind in den neonbeleuchteten Supermarktregalen überall erhältlich, es gibt sie in Automaten am Straßenrand, auf öffentlichen Toiletten. Trotz dieser Offensichtlichkeit des Menstruationsdiskurses, erscheint bei tiefgreifender Analyse sehr wohl noch eine gesellschaftliche Tabuisierung einzusetzen. Verwunderung und Formen der Entrüstung bahnen sich ihren Weg, wenn das sonst unsichtbare sichtbar gemacht wird. Nach wie vor ist die weibliche Menstruation ein Phänomen des Persönlichen. Dieses kann eine bewusste Entscheidung der Frau sein, oder aber ist auf jene Vorurteile, gar Widerstände zurückzuführen, mit denen wir uns konfrontiert sehen, wenn wir uns dazu entscheiden das Blut unserer Körper in die Öffentlichkeit zu tragen. Was aber würde sich zwischenmenschlich verändern, wenn wir mit diesem Normverhalten brechen? Die Aktualität von Vorurteilen, soll im Zuge eines Krisenexperiments erkundet werden, um Strukturen von Normen aufzudecken, welche die Menstruation möglicherweise fortwährend umgeben und sie damit auch in der heutigen Zeit noch zu einem Tabu-Thema machen.

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