Ein Kommentar zur Wissenschaftlichkeit Marx’ Philosophie

Marx‘ Philosophie ist – wie fast alle europäischen Philosophien seiner Zeit und teils bis heute – extrem eurozentrisch. Seine Ideen und Analysen beziehen sich ausschließlich auf eine sich industrialisierende Welt europäischen (vor allem englischen) Zuschnitts, was er selbst in späteren Jahren auch reflektierte. Darüber hinaus galt Marx als sehr selbstgefällig, betrachtete andere Denker*innen seiner Zeit allenthalben ironisch-provokant. Das zeigt sich besonders zugespitzt auch darin, dass er andere Denkmodelle nicht einmal ernsthaft diskutierte. Er stufte seine Geschichtsbetrachtung, in der er jede Entwicklung ausschließlich als Folge von Produktionsprozessen (Historischer Materialismus, Engels) sah, als wissenschaftlich fundiert im Range von Naturgesetzen ein, die nicht hinterfragbar seien.[1] Aber gerade dadurch wird deutlich, dass er unwissenschaftlich denkt. Diesem Vorwurf der Unwissenschaftlichkeit möchte ich in diesem Essay nachspüren.

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Warum ist es wichtig, Arbeit ‚neu‘ zu denken?

„Die Arbeit im philosophischen Sinn erfasst alle Prozesse der bewussten schöpferischen Auseinandersetzung des Menschen. Sinngeber dieser Prozesse sind die selbstbestimmt und eigenverantwortlich handelnden Menschen mit ihren individuellen Bedürfnissen, Fähigkeiten und Anschauungen im Rahmen der aktuellen Naturgegebenheiten und gesellschaftlichen Arbeitsbedingungen.” Dieser Definition der Online- Enzyklopädie Wikipedia kann ich mich voll anschließen. Sie umfasst all die Merkmale, die wir m.E. heute bzw. in Zukunft mit Arbeit verbinden sollten. Geschichtlich hat der Begriff Arbeit eine wechselhafte Gestalt. Der folgende Abriss soll dies kurzweilig verdeutlichen:

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