Dirigent oder Machthaber?

Ein roter Vorhang zieht sich langsam und lautlos auf. Es folgt ein kurzer Moment der Dunkelheit und der Stille. Alle sitzen gespannt auf ihren Plätzen. Niemand spricht. Der erste Ton fällt. Ab dem Moment begeben wir uns in eine Situation, in der wir beinahe jegliche Kontrolle über uns abgeben. Die Musik allein übernimmt die Macht. Sie lenkt was wir hören und auch wie wir uns fühlen. Wir lassen uns fallen und tauchen ein in eine uns vorgegebene Welt. Jede Sekunde ist genau durchdacht und inszeniert. Die Komponisten*innen selbst sprechen nie direkt mit uns. Sie kommunizieren allein über die niedergeschriebene Musik. Gelingt es ihnen, uns derart einzunehmen, mitzureißen und zu kontrollieren, so wächst ihre Macht über uns aus dem Saal hinaus und verfolgt uns bis in unsere Träume.

Weiterlesen

Share
philosophike.de