Prolog – „Populismus und Demokratie“

Analog zu krisenhaften Großereignissen – genannt seien etwa die Euro- und Finanzkrise, die sogenannte „Flüchtlingskrise“ oder die Corona-Pandemie – hat der Rechtspopulismus Hochkonjunktur.[i] Mit seiner „Anti-Establishment-Haltung“, flankiert durch ethnisch homogene Gesellschaftsvorstellungen, stellt er die liberalen Demokratien vor große Herausforderungen. Sei es, weil er im Zuge jener Krisen gesellschaftliche Polarisierungs- und Spaltungstendenzen forciert, Mehrheitsbildungsprozesse in den Parlamenten nach Wahlen erschwert oder, wie in einigen Ländern Osteuropas besorgniserregend zu beobachten, die liberal-demokratischen Institutionen zunehmend in Richtung eines autokratischen Regimes aushöhlt. Vor diesem Hintergrund untersuchen insbesondere Sozialwissenschaftler*innen seit mehreren Jahren den partei- wie bewegungsförmigen Rechtspopulismus: Einerseits gehen sie dabei in empirischer Hinsicht seinen Entstehungs- und (elektoralen) Erfolgsbedingungen auf den Grund.[ii] Andererseits versuchen sie, das Phänomen „Populismus“ theoretisch-konzeptionell zu erfassen,[iii] um nicht zuletzt Handlungsempfehlungen für einen demokratietheoretisch angemessenen Umgang mit rechtspopulistischen Akteur*innen zu formulieren.[iv]

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