Kritische Perspektiven auf eine Universität 4.0

Philosophische Reflexion zur Geschichte, Gegenwart und Zukunftsperspektive einer Institution Bericht zur Studierenden-Online-Konferenz, 4. Juli 2020:Als Abschluss des digitalen Sommersemesters münden die drei Seminare „Unbedingte Universität(en). Philosophische Reflexion zur Geschichte, Gegenwart und Zukunftsperspektive einer Institution“ (Verena Häseler), „Kreativität, Intuition und Zufall: Theorien zur Innovationsgeschichte wissenschaftlicher Forschung“ (Simon Rettenmaier) und „Herbert Marcuse: Aufhebung der Philosophie in eine kritische Theorie der Gesellschaft“ (Domininik Novkovic) am 04. Juli 2020 in eine Online-Konferenz zum Thema Kritische Perspektiven auf eine Universität 4.0: Philosophische Reflexion zur Geschichte, Gegenwart und Zukunftsperspektive einer Institution. Im Rahmen der Online-Tagung, die via Videokonferenz stattfindet, tragen die Studierenden der drei Seminare ihre Ergebnisse thematisch geclustert in kurzen Impulsvorträgen von 15 Minuten vor. Im Anschluss an jedes thematische Cluster wird das Thema in offener Runde diskutiert. Insgesamt 14 Studierende präsentieren so ihren Kommiliton*innen und den Dozent*innen die Arbeitsergebnisse eines Semesters, zugespitzt auf die Frage, wie eine Universität 4.0 aussehen könnte und welche Folgen eine Universität 4.0 für die Gesellschaft hätte.  Im folgenden Beitrag wollen wir einen Überblick über die Online-Konferenz geben und spannende Diskussionsanstöße teilen.

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Performative Fotografie – Wie die Kunst der Zensur entkam

Der Text von Katalin Cseh-Varga mit dem Titel „Die Kritik der Kamera. Performative Fotografie im Ungarn der Siebzigerjahre“ bildet die Grundlage dieses Essays. Er ist 2019 in Adam Cziraks Werk „Aktionskunst jenseits des Eisernen Vorhangs“ erschienen.[i] Cziraks sammelte für sein Buch Texte, die sich insgesamt mit verschiedenen Formen von künstlerischer Kritik in Zeiten politischer Unterdrückung von Osteuropäer*innen beschäftigen. Das Kapitel von Cseh-Varga handelt von der performativen Fotografie als Mittel zur Kritikausübung, wobei der Fokus auch auf der Diversität der Kritik liegt. Um dies zu verdeutlichen arbeitet sie mit zwei Beispielen: Zum einen beschreibt die Autorin die Fotoserie von László Lakner und dem Fotografen György Gardányi, welche einen ungarischen Arbeiter der Siebzigerjahre in unterschiedlichen Phasen seines Alltages darstellt. Zum anderen beleuchtet sie bestimmte Fotoarbeiten des Künstlers Ákos Birkás.[ii] Anhand dieses Grundlagentextes möchte ich in diesem Essay die Gedanken zur Fotografie als sich auf Diversität berufende Kritikform weiter zuspitzen.

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“It ́s better to burn out, than to fade away” – Warum akzelerationistische Perspektiven für die Frage nach zukünftiger Arbeit relevant sind

Es ist ein alter Menschheitstraum, dass die Technik dem Menschen die Arbeit abzunehmen in der Lage ist. Dieser Gedanke erlebte gerade in den Nachkriegsjahren des letztenJahrhunderts erneut Konjunktur und erfährt nicht zuletzt in der Digitalisierung sämtlicher Lebensbereiche einen ungeahnten neuen Aufschwung. Doch entgegen utopischer Gedankenspiele, dass ein Leben im aufgeklärten Kapitalismus mit deutlich reduzierter Arbeitszeit möglich sein wird, kristallisiert sich die bedrohliche Botschaft heraus, dass es der Mensch selbst ist, der immer stärker überflüssig zu werden scheint. Dabei bieten die neu entstehenden Freiräume eben nicht die von Idealisten erhofften Spielwiesen, die Raum bieten fürMüßiggang, Reflexion und Selbstverwirklichung. Im Gegenteil; ein immer härter werdender Konkurrenzkampf um das, was unter existenzsichernder Arbeit verstanden werden kann, zeigt sich in seiner ganzen Schärfe. Das nicht ganz neue, aber in seinem Ausmaß so nie dagewesene globale Kampffeld hört auf den Namen Zweckrationalisierung zum Ziele einer entfesselt scheinenden Kapitalakkumulation.

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