Climate Thinking: Klimakrise als “Matter of Fact” oder “Matter of Concern”

„Our belief that science alone could deliver us from the planetary quagmire is long dead.“[1] (Sinngemäß übersetzt: Unser Glaube, dass uns die Naturwissenschaft allein aus dem planetarischen Schlamassel erlösen könnte, ist schon lange tot.) Dieses Zitat des schwedischen Umwelt- und Wissenschaftshistorikers Sverker Sörlin diente dem Forschungs- und Lehrschwerpunkt Climate Thinking als eine Art Ausgangspunkt, Prämisse oder vielleicht besser, als ein Denkanstoß. Der kurze Satz verweist auf verschiedene Grundannahmen, die Sörlin in gerade einmal 15 Worten verbindet, um einen Ist-Zustand zu beschreiben: Hinter einem kollektiven „our“ versammelt sich eine in großer Gefahr befindliche Gemeinschaft, bei der über lange Zeit ein Glaube an eine superheroisch überzeichnete Instanz kursierte, welche „us“ – wenn nicht vom Bösen, so doch vom planetarischen Schlamassel – erlösen könne. Selbstverständlich geht es Sörlin um die Lage der Menschheit im Angesicht der Klimakrise. Aber, so Sörlins nüchterner Befund, selbst wenn Gott respektive die Naturwissenschaft nicht tot ist, so ist es doch der Erlösungsglaube an sie als alleinige Heilsbringer.

Weiterlesen

Share

Zur Unvereinbarkeit von Mensch und Natur – Wider die Harmonievorstellungen

Die Rufe werden lauter: Der Mensch muss zurück zur Natur. Es muss sich wieder auf die Ursprünge und das harmonische Verhältnis besonnen werden. Sowohl im westlichen Buddhismus als auch in der neurechten und esoterischen Szene finden sich aktuell solche Vorstellungen, die in das kollektive Bewusstsein der Gesellschaft einsickern.[i] Das Verhältnis zwischen Mensch und Natur ist demnach spätestens seit der Moderne ein vollkommen gestörtes und nun muss man zum Einklang zurück.

Weiterlesen

Share

Könnte Text sein: Ein Dialogversuch zwischen Ricœur und Neumeister

Könnte Köln sein heißt der experimentelle Hybrid aus Reisetagebuch und Architektur-Roman von Andreas Neumeister aus dem Jahr 2008. Der Konjunktiv im Titel ist der Schlüssel zu einer möglichen Lesart des Textes, die das Buch als Vorschlag auffasst. Als Vorschlag, das Medium des Textes selbst zu hinterfragen. Als Vorschlag, einmal ganz anders an das geschriebene Wort heranzugehen. Ausgehend von diesem Vorschlag und Paul Ricœurs „Was ist ein Text?“ will das vorliegende Essay in den Dialog mit beiden treten und herausfinden, was Könnte Köln sein vielleicht sagen möchte[1], was ein Text sein kann und was zwischen den Zeilen spürbar wird.

Weiterlesen

Share

Wissenschaft(skommunikation) als Haltung? Ein „Analytischer Kaffeeplausch“ im Zeichen wissenschaftlicher Transparenz.

In einem Aufsatz zum aktuellen Stand der Diskursanalyse aus sprachwissenschaftlicher Sicht wird zum Einstieg reflektiert, in welchen Bedeutungsdimensionen das Wort „Diskursanalyse“ überhaupt im Kontext gegenwärtiger Forschung benutzt wird. Der Autor identifiziert dabei drei zentrale Verwendungsweisen: Die Diskursanalyse 1. als Theorie oder 2. als Methode – so weit nicht überraschend. Die dritte Verwendung wird in den von ihm gesichteten Texten nicht explizit so genannt, dennoch fasst er sie so zusammen: Die Diskursanalyse als Haltung.[1]

Weiterlesen

Share

„Die Welt zerfällt in Rosa und Blau / Irgendwie gibt es nur zwei Farben – wieso eigentlich genau?“ Zum Gender(marketi)n(g) in der Kinder- und Jugendkultur damals und heute

„Die Welt zerfällt in Rosa und Blau / Irgendwie gibt es nur zwei Farben – wieso eigentlich genau?“ Das Titelzitat aus Sukinis Rap-Track Glitzer (2019) behauptet/impliziert zweierlei: 1) Es gibt eine bipolare Trennung in zwei Sphären, die mit „Rosa und Blau“ als sozialgeschlechtliche Demarkationslinie zwischen Mädchen und Jungen präzisiert werden kann. 2) Mit der präsentischen Formulierung („zerfällt“ und „gibt“) wird insinuiert, dass es früher anders (und sogar: ‚ganz‘) war.

Weiterlesen

Share

Klimawandel auf der Bühne – Potenziale und Möglichkeiten des Theaters, die Klimakrise auf die Bühne zu bringen

Potenziale und Möglichkeiten des Theaters, die Klimakrise auf die Bühne zu bringen, wurden von Leona Knobel, Greta George und Annalena Kulle als Plakat und Audio ausgearbeitet. Diese Ausarbeitung entstand im Rahmen des Seminars “Klimawandel auf der Bühne” von Anna Meywirth und Nils Lehnert an der Universität Kassel.

Weiterlesen

Share

Pandemie, Protest und Populismus – Stellungbeziehen und Positionieren in Zeiten der Pandemie

Die Pandemie politisiert die Gemüter. Zu lasch sind die Maßnahmen zur Eindämmung, zu stark werden Rechte eingeschränkt. Für die Wirtschaft agieren oder für die Gesundheit? Meinungen, Positionierungen und Stellungnahmen in Pandemiezeiten sind divers – emotional, rational, abwägend und aufbrausend. Ungeduldig, abwägend, (re)aktionistisch, verzweifelt sowie hoffnungsvoll.

Weiterlesen

Share
philosophike.de